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Störfälle der Woche: KW12-1997

11.3.97 Zion-1: Stromausfall mit ungewöhnlicher Konstellation, Aufsichtliches Gespräch zu Verstößen gegen Strahlenschutzvorschriften

Der Transformator, der das Sicherheitssystem des AKW Zion-1 in Illinois mit Strom versorgt, versagte aus einem unbekannten Grund. Beide Notstromdiesel von Zion-1 (1A und 1B) sowie ein weiterer Notstromdiesel ('0') starteten und versorgten die Sicherheitssysteme des abgeschalteten Reaktors über die Notstromschiene. Durch die Umschaltung fiel die Kühlung des abgeschalteten Reaktors für 8 Minuten aus und das Kühlwasser erwärmte sich von 92°Fahrenheit auf 112°. Die Wiederherstellung der Versorgung gelang erst am 14.März.
In einem öffentlichen Gespräch soll der Betreiber des Zion-Reaktors, die Commonwealth Edison Company zu offensichtlichen Verstößen gegen Strahlenschutzvorschriften Stellung nehmen. Die Verstöße betreffen die Verwendung veralteter Transportvorschriften, Transport radioaktiver Materialien unter Überschreitung der dafür geltenden Strahlenschutzgrenzwerte, Versagen bei der repräsentativen Messung von Wasserreinigungsharzen, unterlassene Unterweisung zweier für Transporte zuständiger Mitarbeiter sowie die Herausnahme von Ausrüstungsgegenständen aus dem radioaktiven Kontrollbereich ohne Kontaminationskontrolle. Werden die Berichte bei der Anhörung nicht ausgeräumt, kann später z.B. ein Bußgeld verhängt werden.
Quelle: US-Nuclear Regulatory Commission,
970317dr.txt, Event Nummer 31931
Presseerklärung der NRC 397-30.txt

14.3.97 Nine-Mile-Point-1: Test auf illegale Drogen positiv

Auch nach zwei separaten Bestimmungen ergab ein Test auf illegale Drogen ein positives Ergebnis bei einem Vertragsmitarbeiter. Die Zugangserlaubnis des Mitarbeiters wurde widerrufen. Er war vorher mit Reinigungsarbeiten des Hauptkondensators befaßt.
Quelle: US-Nuclear Regulatory Commission,
970317dr.txt, Event Nummer 31953

17.3.97 AKW Clinton: Gespräch zu Verstößen gegen Sicherheitsvorschriften

Zu einem öffentlichen Gespräch über Verstößen gegen Sicherheitsvorschriften hat die Aufsichtsbehörde auch den Betreiber Illinois Power Company geladen: Der Leitung wird vorgeworfen, daß am 14.11.96 drei Mitarbeiter während der Beladung des Reaktors im Containment gearbeitet haben, obwohl das in diesem Zeitraum aus radiologischen Gründen untersagt ist. Am 7.1.97 wurden drei Arbeiter mit einer schwachradioaktiven Schlammlösung bespritzt und kontaminiert, als sie eine unter Überdruck stehende Leitung öffneten, um eine Verstopfung zu entfernen. Außerdem sollen Kontaminationsmonitore unerlaubterweise ausgeschaltet worden sein, ein Arbeiter soll mit angelegter Schutzkleidung den Kontrollbereich verlassen haben und Arbeiter im Kontrollbereich seien schlafend und rauchend angetroffen worden.
Quelle: US-Nuclear Regulatory Commission, Presseerklärung
397-31.txt

15.3.97 Neudefinition des Begriffes PEACE

Zwei große amerikanische Stromversorger, Commonwealth Edison und Duke Power, haben zusammen mit einigen europäischen Firmen eine Gesellschaft gebildet, die sich den Einsatz von überschüssigem Waffenplutonium in kommerziellen Kernreaktoren zum Ziel gesetzt hat. Die Gesellschaft hat sich den Namen "Plutonium Excess Arms Converted to Electricity" (PEACE) gegeben. Erste Versuche mit dem Einsatz des Plutoniums sollen bereits 1999 anlaufen. Insgesamt sollen nach Vorstellungen von PEACE 50 Tonnen Waffenplutonium auf diese Weise eingesetzt werden.
Nebenbei: Drei AKW's der Commonwealth Edison Company stehen wegen sicherheitstechnischer Mängel derzeit auf der speziellen "Aufpaßliste" (Watchlist) der amerikanischen Aufsichtsbehörde NRC.
Quelle: Nachrichtenagentur UPI, zitiert nach WISE Amsterdam.

15.3.97 Waffen unbewacht?

Bessere Sozialleistungen wollen Wachleute des Pantex-Plants in Amarillo/Texas per Streik ab Sonntag durchsetzen. Sie bewachen dort demontierte Atomwaffen. Eine Ersatzschicht wurde eingesetzt.
Quelle: Nachrichtenagentur UPI, zitiert nach WISE Amsterdam.

19.3.97 Radioaktive Stäube in Stahlwerken

Neue Regeln für den Umgang mit Staub aus Stahlschmelzen sollen den Umgang mit 10.000 Tonnen gemischt radioaktiven und toxischen Abfällen erleichtern, die derzeit in amerikanischen Stahlwerken vorhanden sind und für die keine geregelte Entsorgung besteht. Sie sollen zunächst bei den Stahlwerken selbst gelagert und vorzugsweise endgelagert werden.
Vor allem radioaktives Cäsium gelangt beim Einschmelzen von Altschrott in den Staub und reichert sich darin an. Obwohl die meisten Stahlwerke inzwischen eingehenden Schrott auf radioaktive Bestandteile überwachen, gelangen immer wieder radioaktive Quellen mit in die Schmelzanlagen, Cäsium verdampft dabei und schlägt sich im Staub nieder. Da der Staub zusätzlich giftige Schwermetalle wie z.B. Blei, Kadmium und Chrom enthät, gibt es derzeit keine Entsorgung für den Staub: die Endlagerung als radioaktiver Abfall ist wegen der Schwermetalle unzulässig, die Deponierung in Sondermülldeponien ist wegen der erhöhten Radioaktivität unzulässig.
Noch nicht sehr viel weitergekommen ist die amerikanische Aufsichtsbehörde mit den Möglichkeiten für den weiteren Umgang mit dem Problem. Diskutiert wird eine chemische Behandlung zur Trennung der radioaktiven und toxischen Bestandteile vor der Endlagerung/Deponierung sowie eine verstärkte Überwachung des Schrotts bei der Anlieferung, damit radioaktive Quellen vorher aussortiert werden können.
Quelle: US-Nuclear Regulatory Commission, Presseerklärung
pr97043.txt

19.3.97 AKW Farley: Aufsichtsbehörde lädt zum Gespräch

Vertreter des Betreibers des AKW Farley, der Southern Nuclear Operating Company, sind von der Aufsichtsbehörde zum öffentlichen Gespräch über Auslegungsdefizite eingeladen. Dabei soll es darum gehen, ob und warum bei vollständigem Entladen der Brennelemente aus dem Reaktor die fälligen Sicherheitsbewertungen unterlassen wurden und warum Einrichtungen des Reaktors anders gebaut und betrieben werden als es ihrer Auslegung entspricht. Außerdem soll besonders darauf geachtet werden, daß nicht diesselben Firmen für Sicherheitsüberprüfungen eingesetzt werden, die das AKW ursprünglich entwarfen.
Quelle: US-Nuclear Regulatory Commission, Presseerklärung
2-97-25.txt

21.3.97 Strafe für Stahlwerk wegen Diskriminierung

Eine Strafe von 8.000 $ wurde von der Aufsichtsbehörde gegen die Pennsilvanya Steel Company wegen Diskriminierung ihres ehemaligen Strahlenschutzbeauftragten verhängt. Sie hatte den Strahlenschützer der Koppel Steel Corporation in Beaver Falls entlassen, weil er bei einer Inspektion des Werks den Kontrolleuren über Sicherheitsdefizite berichtet hatte. Die Firma hatte dagegen vorgebracht, der Entlassene sei zum Zeitpunkt der Begehung gar nicht Strahlenschutzbeauftragter gewesen, was das Untersuchungsteam der Aufsichtsbehörde als Schutzbehauptung zurückwies.
Quelle: US-Nuclear Regulatory Commission, Presseerklärung
1-97-28.txt