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Störfälle der Woche: KW32-1997

1.8.97 Großbritannien: Plutoniumuntersuchung in Zähnen

Nachdem britische Wissenschaftler im Auftrag des Gesundheitsministeriums in der Zeitschrift "Science of the Total Environment" die Ergebnisse einer umfangreichen Untersuchung mit dem Titel "Variations in the Concentration of Plutonium, Strontium-90, and Total Alpha-emitters in Human Teeth Collected within the British Isles" veröffentlicht haben, hat Greenpeace die Beendigung der Wiederaufarbeitung im britischen Sellafield gefordert. Bei der Untersuchung war an 3.300 Zähnen von Kindern festgestellt worden, daß der Plutoniumgehalt zwischen 3 und 7 Millibequerel Plutonium beträgt und um so höher ist, je näher man der Wiederaufarbeitungsanlage kommt. Die Wissenschaftler führen diese Belastung auf die hohen Abwasserbelastungen der Anlagen zurück.
Quelle:
Story, Presserklärung von Greenpeace International

4.8.97 AKW Clinton: $110.000 Strafe wegen Verstößen

Die Illinois Power Company ist zu einer Geldbuße von $110.000 verurteilt worden. Wegen schlampiger Wartung und Verwendung ungeeigneter Schmier- und Reinigungsmittel waren sicherheitstechnisch wichtige Unterbrecher ausgefallen. Die Schmiermittel hatten die Schalter verklebt. In 1995 war die Firma bereits einmal wegen eines solchen Verstoßes verurteilt worden.
Quelle: Presseerklärung der NRC
3-97-71.txt

4.8.97 AKW Maine Yankee: Stillegung beschlossen

Nachdem Verhandlungen über den Verkauf des AKW scheiterten, wird der Reaktor jetzt endgültig stillgelegt. Ein großer Teil der Beschäftigten wird nach Auskunft des Betreibers in den nächsten Tagen und Wochen entlassen. Mitarbeiter von Vertragsunternehmen waren bereits im Frühjahr entlassen worden.
Quelle: Preliminary Notice der NRC
19746pn.txt

4.8.97 Goodrich: Quelle gestohlen

Eine radioaktive Quelle ist über Nacht bei der Firma Goodrich in Nashville von einem Lastwagen gestohlen worden. Sie enthält 8 mCi Cs-137 und 40 mCi Am-241/Be.
Quelle: Störfallmeldung 32720 der NRC
970805dr.txt, Preliminary Notice der NRC 29742pn.txt

4.8.97 AKW Zion: Protestaktion im Kontrollraum

Im AKW Zion haben 10 Operateure zweier Schichten im Kontrollraum gegen das Management des AKW protestiert. Sie zogen ihre Uniformhemden aus und verweigerten wiederholt Anordnungen ihrer Vorgesetzten. Vorher hatten die Protestierer in einem Schreiben an die Aufsichtsbehörde beklagt, daß sie durch Drohungen davon abgehalten werden sollen, Sicherheitsprobleme in dem AKW zu benennen. Sie hatte eine offene Aussprache mit dem NRC-Inspektor gefordert, bei der kein Management-Vertreter anwesend sein solle, damit man offen reden könne. Dies wurde mittlerweile zugesagt.
Quelle: Charles Nicodemus, über NukeNet

5.8.97 AKW Clinton: Untersuchungsteam wegen fehlerhafter Schalter entsandt

Nachdem beim Anfahren Schalter ausgefallen waren, wurde jetzt ein Untersuchungsteam zu dem AKW geschickt. Bei der Umschaltung von einer Nachkühlpumpe auf eine andere hatte der 4,16-kV-Schalter nicht geöffnet. Die Ursache konnte bis jetzt nicht geklärt werden. Bereits im Juli war ein identischer Versagensfall aufgetreten. Insgesamt sind in dem AKW etwa 26 solcher Schalter der gleichen Bauert verbaut.
Quelle: Presseerklärung der NRC
3-97-72.txt, Preliminary Notice der NRC 397065pn.txt

6.8.97 AKW Limerick: $80.000 Strafe und zwei Beschäftigte wegen Fälschung von Akten ausgeschlossen

PECO Energy ist von der Aufsichtsbehörde zu $80.000 Strafe verurteilt, weil in einem Fall ein Chemotechniker und ein Chemiker die Zeit der Probenahme von Reaktorkühlmittel nachgewiesenermaßen gefälscht hatten. Die Beprobung muß alle 24 Stunden erfolgen. Sie war in einem Fall um eineinhalb Stunden später erfolgt. Das Probennahmeprotokoll war im nachhinein gefälscht. In weiteren Fällen waren Brandschutzdokumente gefälscht worden. Der Brandschutzassistent hatte eine Sichtinspektion der Feuerlöschschläuche unterlassen und diese aber gegenüber der Aufsichtsbehörde bescheinigt. Einen Raum, in dem Sprinkler zu untersuchen waren, hatte er gar nicht betreten, gleichwohl aber die Überprüfung bescheinigt.
Quelle: Presseerklärung der NRC
1-97-99.txt

6.8.97: US-Army von der Aufsichtsbehörde vorgeladen

Die US Army ist von der Atomaufsicht vorgeladen. Thema ist die Sicherheit der von der US Army gehandhabten radioaktiven Quellen (Tritium, Americium-241, Nickel-63). Bei Inspektionen waren zahlreiche Verstöße herausgefunden worden. So waren die jährlichen Inspektionen nicht durchgeführt worden, vorgeschriebene Tests waren unterblieben, Material nicht vorschriftsmäßig gelagert und die Ausbildung vernachlässigt worden. Ähnliche Ergebnisse hatten frühere Inspektionen durch die Aufsicht ergeben.
Quelle: Presseerklärung der NRC
3-97-73.txt